Am Samstag, den 15. August hieß es für alle Teilnehmer des Klettersteiges früh aufstehen. Für die Jugendlichen im Sommerferienmodus war der Treffpunkt 06.30 Uhr an der Dagersheimer Kirche eine sehr ungewohnte Zeit. Trotzdem standen alle pünktlich zur Abfahrt da und auch das Wetter war für den Ausflug wie gemacht.  Nach ca. 3,5 Stunden stand man dann unterhalb der Zugspitze auf dem Parkplatz Hamersbach (753m). Hätten die Teilnehmer davor gewusst was auf sie zu kommen wird wären vermutlich einige von ihnen noch auf dem Parkplatz in einen sofortigen Sitzstreik getreten. 

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Los ging es erst einmal mit einen gemütlichen Aufstieg von ca. 2.5 Std. zur Hölltalanger-Hütte (1379m). Der Steig bewegt sich recht konstant bergauf und eignet sich hervorragend zum aufwärmen. Nach knapp einer Stunde erreichen wir die Einstiegshütte in die Höllentalklamm (1054m) mit teilweise schon beeindruckende Ausblicke, die einen Erahnen ließen was die nächsten Stunden noch kommen würde. Nach kurzer Pause am Eingang der Hölltalklamm wurde der zweite Abschnitt des Aufstiegs in Angriff genommen, die Hölltalklamm. Dabei lief der Weg nun direkt neben dem reißenden Fluss in einer ca. 20-30m hohen Schlucht durch ausgesprengte Tunnel und über Brücken immer weiter hinauf. Ganz trocken blieb dabei keiner und manch einer war froh über die mitgenommene Regenjacke. Nachdem die Hölltalklamm nach ca. 45min leider schon durchquert war, war es nur noch ein kurzer Weg bis zur Hütte an der die Brotzeit angedacht war. Da hier aber aufgrund des schönen Wetter ein Betrieb wie auf einer Autobahnraststätte war ging die Gruppe noch ein paar Meter weiter Richtung Riffelscharte.

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Das hier auf einen Schlag überhaupt kein Betrieb mehr war hätte einen schon nachdenklich stimmen können, aber noch waren alle frohen Mutes und genossen die Brotzeit umgeben von den mächtigen Gipfeln des Zugspitzmassives. Mit gefülltem Magen ging es dann auf den zweiten Teil des Anstiegen. Der Weg ist von hier aus beim besten Willen nicht auszumachen und zieht vorerst noch  gemächlich den Felswänden entgegen, die den Abschluss des Höllentals bilden um dort dann steil in westlicher Richtung anzusteigen. Man spürt förmlich, dass der Einstieg in den Klettersteig naht. Einige Serpentinen später und ein paar Höhenmetern weiter befinden wir uns unmittelbar am Einstieg des Klettersteiges. Nach dem Anlegen des Klettersteigset ging es zwei kurze und nicht schwere Klettersteige hinauf. Danach machte sich schon etwas Enttäuschung breit das es hier schon zu Ende sein sollte. Aber man war ja noch nicht oben bzw. unten. So ging es weiter in Serpentinen in Richtung Riffelscharte. Ab 14.00 Uhr machten die Athleten dann von der im Trainingslager eingeführten "Wimmerstunde" ausgiebig Gebrauch (Die "Wimmerstunde" beschreibt die Zeit in der Athleten ihren Unmut kundtun dürfen und fällt zufällig genau in die Zeit in der im Trainingslager normalerweise der Mittagsschlaf abgehalten wird, Anm. d. R. ). Jetzt kam es aber geballt. Sprüche wie "Momentan geht es in meinem Leben bergauf, aber mir wäre es lieber es würde bergab gehen", "Morgen bin ich auf eine Party eingeladen die im Steinbruch stattfindet aber ich habe auf Jahre hinaus genug Steine gesehen" flogen den Betreuern um die Ohren. Mit dem Erreichen der Riffelscharte (2161m) um Punkt 15.00 Uhr waren dann insgesamt 1410 Höhenmeter in 5 Std. überwunden, die "Wimmerstunde" vorbei und alle freuten sich an dem schönen Ausblick.

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Nach einer kurzen Rast ging es dann auf der Rückseite der Riffelscharte zum Abstieg. Endlich machten die Klettersteig-Sets auch Sinn und es ging steil ca. 1 Std. am Seil gesichert bergab. Am Fuße der Riffelscharte war dann gegen 16.00 Uhr die Station "Riffelriss" der Zugspitz-Zahnradbahn zum Greifen nahe und alle freuten sich auf die gemütliche Abfahrt mit der Bahn. So der Plan. Davor musste zuerst eine ungemütliche Schotterpiste im Stile von Abfahrtsfahrern überwunden werden und man hatte danach das Gefühl den halben Berg im Schuh zu haben. Als dann die Vegetation wieder die eigene Körpergröße überschritt war die Bahnstation auf einmal nicht mehr sichtbar. So ging man den einfacheren Weg bergab und traf ganz deutlich unterhalb der Station auf die Bahnschienen. Nun war die Entscheidung zwischen 1km bergauf und 2km über Stock und Stein bergab zu fällen. Nach kurzer Diskussion entschied man sich für bergab und zum großen Glück war die Wimmerstunde vorbei. So ging es größtenteils "bruddelnd" in Vogelfluglinie in Richtung Eibsee. Ganz zum Schluss war noch die Kinder-Skipiste zu überwinden bevor 10 hungrig und durstige Wanderer gegen 17.30 Uhr nach 1410m berghoch, 1200m bergrunter,  ungefähr 14,5km Strecke und ca. 7,5 Std. Laufzeit bei knapp 30 Grad direkt in den Biergarten am Ende der Skipiste einfielen wobei "einschlugen" hier vermutlich treffender wäre. Zum großen Glück hatte man die beiden Autos vorab noch zwischen Abmarschpunkt und Ankunftspunkt verteilt und konnte sich so die restlichen 4km zurück ersparen.  

Aber schon auf der Rückfahrt besserte sich die Laune zusehend und um 21.30 Uhr, nach einigen besorgen Anrufen auf dem Handy, kamen alle todmüde, aber mit dem Wissen an diesem Tage etwas geleistet zu haben,  wieder in Dagersheim an.  

In der Galerie gibt es noch weitere Bilder vom Klettersteig Riffelscharte 2009.